Triathlon-Etikette: Die ungeschriebenen Regeln
Jakob Ohlsen Veröffentlicht: 22. Dezember 2017
Wenn Du planst, an einem Triathlon teilzunehmen, solltest Du auch auf Dein Verhalten vor, während und nach dem Wettkampf achten. Wie in jedem anderen sozialen Umfeld gibt es auch in der Triathlon-Szene ein ungeschriebenes Regelwerk, an das sich jeder Teilnehmer halten sollte. Trotz großer Anspannung und Anstrengung solltest Du dich auch auf das konzentrieren, was um Dich herum vor sich geht und reflektieren wie Dein Verhalten von anderen Teilnehmern wahrgenommen wird. Werfen wir einen Blick auf die Kernpunkte der Triathlon-Etikette. Sie wird Dir dabei helfen, Deine Integrität als Wettkämpfer zu bewahren und vermeiden, dass Du mit Deinen Mitstreitern aneinander gerätst.
Vor dem Rennen
Viele Triathlon-Teilnehmer sind der Meinung, dass einzig und allein das Verhalten während des Rennens zählt. In Wahrheit gibt es eine Reihe von unausgesprochenen Regeln für die Zeit vor, während und nach dem Rennen. Achte also auch auf Deine Handlungen in den Minuten vor dem Rennen. Wenn Du früh ankommst, kannst Du deine Ausrüstung ordentlich und organisiert auslegen. Nur weil noch Platz da ist, bedeutet es nicht, dass Du ihn auch nutzen musst. Nimm nicht mehr Platz ein, als notwendig ist. Du solltest nicht erwarten, dass Deine Mitstreiter Dir Platz übrig lassen, wenn Du erst ein oder zwei Minuten vor dem Wettkampf erscheinst. Wenn Du mehr Platz benötigst, kannst Du ihn aber ihn aber auf freundliche Art und Weise einfordern.
Vergewissere Dich, dass Dein Fahrrad in einwandfreiem Zustand ist. Teste es am besten einige Tage vor dem Rennen. Auch wenn es Mechaniker vor Ort gibt, so sollte man nicht glauben, dass diese in der Lage sein werden, jedes Problem mit ihren kleinen tragbaren Werkstätten zu lösen.
Alle Teilnehmer sollten die Eigenheiten der Strecke kennen. Studiere den Kurs gründlich und präge Dir tückische Stellen gut ein oder fahre die Strecke vor dem Rennen selbst einmal ab. Wenn es vor dem Rennen eine Wettkampfbesprechung gibt, nehme daran teil. Auch wenn Du die Strecke in- und auswendig kennst, solltest Du aufmerksam zuhören, da es immer wieder zu Änderungen im Ablauf der Veranstaltung oder dem Verlauf der Strecke kommen kann.
Obwohl Smalltalk vor dem Rennen geläufig ist, solltest Du die Zeit eines anderen Athleten am Morgen vor dem Rennen nicht zu sehr für Dich beanspruchen. So kannst Du auch selbst fokussiert bleiben. Spare Dir Diskussion oder längere Gespräche für die Stunden und Tage nach dem Rennen.
Während des Rennens
Versuche nach dem Start des Rennens den anderen Teilnehmern genügend Raum zum Schwimmen zu geben. Achte auf Deine Ellbogenpositionierung, damit Du nicht versehentlich einen Mitstreiter triffst. An der Spitze des Feldes geht es oft um Sekunden, im hinteren Teil des Feldes schwimmen sehr viele Athleten auf einem verhältnismäßig kleinen Raum. Achte dennoch darauf die Athleten um Dich herum nicht zu bedrängen. Unsportliches Verhalten wie Ziehen, Treten oder Schieben kann mit Zeitstrafen oder sogar dem Ausschluss vom Rennen geahndet werden.
In der Wechselzone wird es häufig ziemlich chaotisch, daher muss man hier besonders Aufmerksam sein. Nach dem Aufstieg aufs Rad solltest Du keine zu großen Schlenker fahren, um niemanden zu gefährden oder zu Fall zu bringen. Das Rad darf erst hinter der Wechselzone bestiegen werden. Das Ende der Wechselzone ist in der Regel durch eine Linie auf der Straße gekennzeichnet. Die Missachtung dieser Regel kann ebenfalls mit Strafen geahndet werden.
Wenn Du das Gefühl hast, dass sich ein anderer Wettbewerber in unakzeptabler Weise verhält, oder sich jemand zu unrecht über Dich beschwert, versuche die Ruhe zu bewahren. Sage im Zweifel lieber nichts. Oft regeln sich solche Angelegenheiten dann von alleine oder sind nach dem Rennen schnell wieder vergessen. Feuere Deine Mitstreiter stattdessen lieber an. Taten sprechen immer lauter als Worte. Konzentriere Dich auf Deine Leistung statt auf Pöbeleien. So wirst Du den Respekt deiner Mitstreiter gewinnen.
Außerdem: Spucke nie auf die Straße, wenn andere Athleten in Ihrer Nähe fahren und weise diejenigen, die neben oder hinter Dir radeln auf bevorstehende Gefahren hin.
Nach dem Rennen
Versuche, beim Überqueren der Ziellinie einen klaren Kopf zu bewahren. Dies ist nicht der Ort für Dramen, sondern ein Grund zur Freude - Du hast es Geschafft. Gib in Ruhe Deine Startnummer oder Deinen Zeitmess-Chip ab, nimm Dir etwas zu trinken und mache Platz für die Athleten, die hinter Dir ins Ziel kommen. Verhalte Dich immer respektvoll gegenüber den Helfern im Zielbereich. Auch wenn Dein Rennen beendet ist, so müssen diese (oft freiwilligen) Helfer noch viele Athleten versorgen.
Sobald Du dich erholt hast, kannst Du andere Athleten anfeuern. Nun ist auch reichlich Zeit für die Gespräche, die am morgen eventuell etwas zu kurz ausgefallen sind. Auch wenn Du innerlich im Kreis hüpfst - Dein Gegenüber hatte vielleicht nicht so einen guten Tag. Versuche Ihn dann aufzubauen, anstatt mit deiner Leistung anzugeben. Wenn Du bei der Siegerehrung bist, solltest Du niemals gehen bevor alle Auszeichnungen vergeben sind. Nur so kannst Du allen Athleten gleichermaßen Deine Anerkennung ausdrücken.
Respekt ist das A und O
Am Ende geht es bei einem Triathlon darum, die Gegner und die Strecke zu respektieren. Behandele andere so, wie Du selbst behandelt werden möchtest. Obwohl Du die oben beschriebenen Regeln in keinem Handbuch finden wirst, solltest Du sie trotzdem immer beachten. Setze die Ratschläge um, und Du wirst nicht nur während des Rennens, sondern auch davor und danach gut mit Deinen mit deinen Triathlon Kollegen auskommen. Denke immer daran, dass der Sport für die meisten Athleten nur ein Hobby ist und es nicht auf jede Sekunde ankommt.